Dax Logo auf einer Anzeigetafel in der Frankfurter Börse.
marktbericht

Neue Impulse gesucht DAX-Rally gerät ins Stocken

Stand: 13.05.2025 12:44 Uhr

Die Rekordrally der vergangenen Tage setzt sich heute nicht fort. Die Anleger warten auf frische Impulse, die den Kursen weiteren Schub verleihen könnten. Die Marke von 24.000 Punkten könnte eine Sogwirkung entfalten.

Der DAX pendelt entlang seines Vortagesniveau, aktuell liegt das Plus bei rund 0,1 Prozent auf 23.600 Punkte. Gestern war der deutsche Leitindex angesichts der Entspannung im Zollkonflikt zwischen den USA und China gleich in den ersten Handelsminuten auf eine Bestmarke von 23.911 Punkten geklettert. Auf Rekordniveau fanden sich jedoch zu wenig neue Käufer, sodass die Tagesgewinne sukzessive abschmolzen. Mit einem Plus von 0,3 Prozent auf 23.566 Punkten ging der DAX schließlich aus dem Handel.  

"Der plötzliche Kurswechsel in der Zollpolitik hat genau jene Hoffnungen befeuert, auf denen die jüngste Rally basierte: ein rasches Zurückrudern der Politik, bevor realwirtschaftlicher Schaden entsteht", stellen die Fachleute von Index Radar fest.

Aus Sicht der Marktbeobachter dürfte der DAX nun tendenziell relative Schwäche zeigen, während US-Aktien, insbesondere aus dem Technologiebereich, erneut verstärkt in den Fokus der Anleger rücken könnten, schreiben sie. Hintergrund dieser Einschätzung ist die Annahme, dass in den vergangenen Wochen Anleger verstärkt auf europäische und deutsche Aktien gesetzt hatten, da die Investoren hier Aufholpotenzial gegenüber den USA identifizierten.

Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, schließt weitere Kursgewinne nicht aus: "Nachdem viele Anleger ihre Untergewichtungen bei Aktien in den vergangenen Wochen schrittweise reduziert haben, könnte eine weitere Annäherung an eine neutrale Positionierung die Kurserholung kurzfristig weiter stärken", schreibt er in seinem Tageskommentar. Stephan rechnet aber mit starken Schwankungen.  

Christian Zoller, charttechnisch argumentierender Analyst bei ING, weist darauf hin, dass der DAX nach dem starken Hochlauf seit dem Verlaufstief bei 18.807 Punkten seit Anfang April stark überkauft sei. Schließlich sei es ohne größere Korrektur aufwärts gegangen. Der erneute kräftige Kursanstieg vom Vortag habe die überkaufte Lage noch einmal verschärft.

Aber solange der DAX die Marke bei 23.549 Punkten verteidigen könne, sei zunächst mit einem weiteren Hochlauf zur Marke von 24.000 Punkten zu rechnen, so Zoller.

Ein unerwartet starker ZEW-Index gab dem heutigen Handel keine Impulse. Dabei lässt die Pause im Zollstreit Börsenprofis deutlich optimistischer auf die deutsche Wirtschaft blicken. Das Barometer für die Konjunkturaussichten in den kommenden sechs Monaten schnellte im Mai um 39,2 Punkte auf plus 25,2 Zähler nach oben, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mit.

"Die Erwartungen hellen sich auf", sagte ZEW-Chef Achim Wambach und lieferte auch Erklärungen dafür: "Die Bildung der neuen Bundesregierung, die Bewegung in den Zollstreitigkeiten sowie eine sich stabilisierende Inflationsrate tragen zu dem gestiegenen Optimismus bei."

Der Euro hat sich heute nach deutlichen Kursverlusten vom Vortag stabilisiert. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung wieder knapp über 1,11 Dollar gehandelt und damit etwas höher als am Vorabend. Zu Beginn der Woche hatte eine überraschende Einigung im Zollstreit zwischen den USA und China dem Dollar deutlichen Auftrieb gegeben, während der Eurokurs im Gegenzug bis auf 1,1065 Dollar gefallen war und damit auf den tiefsten Stand seit mehr als vier Wochen.

Der japanische Technologie-Investor SoftBank hat dank der florierenden Geschäfte seiner Telekommunikations-Beteiligungen und der Aufwertung seiner Startup-Investments besser abgeschnitten als erwartet. Mit 517 (Vorjahr: 231) Milliarden Yen (3,14 Milliarden Euro) konnte der Konzern seinen Gewinn im ersten Quartal mehr als verdoppeln.

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re hat im ersten Quartal wegen der verheerenden Waldbrände in Los Angeles wie erwartet deutlich weniger verdient. Der Gewinn sei um fast die Hälfte auf knapp 1,1 Milliarden Euro gefallen. Die Feuer in Los Angeles belasteten das Ergebnis mit rund 1,1 Milliarden Euro. Trotz des Gewinnrückgangs im ersten Quartal bestätigte die Munich Re ihre Prognose. "An unserem Gewinnziel von 6 Milliarden Euro für das Gesamtjahr halten wir fest - nicht zuletzt dank weiterhin guter Marktbedingungen und der hohen Qualität unseres Portfolios", sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka.

Im abgelaufenen ersten Quartal hielt sich der Bayer-Konzernumsatz mit 13,7 Milliarden Euro fast auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um etwas mehr als sieben Prozent auf knapp 4,1 Millionen Euro zurück. Damit schnitt das Unternehmen besser ab, als Analysten es zuvor erwartet hatten. Unter dem Strich steht ein Überschuss von 1,3 Milliarden Euro und damit gut ein Drittel weniger als vor einem Jahr.

Der Energiekonzern EnBW hat im ersten Quartal operativ mehr verdient und seinen Jahresausblick bestätigt. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei um rund fünf Prozent auf 1,41 Milliarden Euro gestiegen. Während das Geschäft mit den Strom- und Gasnetzen deutlich zulegte, kämpften die Erneuerbaren Energien wegen unvorteilhafter Wetterbedingungen mit Einbußen.

Der Wissenschaftsverlag Springer Nature ist mit Umsatz- und Gewinnzuwächsen in das Jahr gestartet und für den weiteren Verlauf etwas optimistischer gestimmt. Im ersten Quartal stieg der Umsatz organisch um sechs Prozent auf 450 Millionen Euro, während das bereinigte Betriebsergebnis um elf Prozent auf 108 Millionen Euro zulegte. Hauptwachstumstreiber war das Segment Research mit einem Umsatzplus von sieben Prozent. Für das Gesamtjahr erwartet Springer Nature nun einen Umsatz in der oberen Hälfte der kommunizierten Spanne von 1,89 bis 1,94 Milliarden Euro.

Steigende Personalkosten und der saisonale Effekt der späteren Osterferien haben dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport im ersten Quartal einen Verlust eingebrockt. Das Konzernergebnis belief sich von Januar bis März auf minus 26,4 Millionen Euro nach 12,7 Millionen Euro Gewinn im Vorjahreszeitraum. Der operative Gewinn (Ebitda) brach um gut ein Drittel auf 177,5 Millionen Euro ein.

Der Immobilienkonzern LEG hat die Krise der Branche zu den Akten gelegt. Im ersten Quartal habe der Düsseldorfer Konzern im operativen Geschäft beim wichtigsten Ertragswert, dem Mittelzufluss (AFFO), ein Plus von 28,2 Prozent auf 62,3 Millionen Euro erzielt. Unter dem Strich lag der Gewinn bei 243 Millionen Euro. Im Gesamtbestand konnte die LEG die Mieten um drei Prozent in die Höhe schrauben, der Leerstand der Wohnungen verringerte sich auf 2,4 Prozent.

Samsung Electronics hat heute sein bisher schlankestes Mobiltelefon mit verbesserten Funktionen für künstliche Intelligenz vorgestellt. Das Modell S25 Edge zielt vor allem auf Verbraucher zwischen 20 und 40 Jahren. Analysten zufolge wurde die Markteinführung strategisch geplant, um Apple zuvorzukommen. Apple will voraussichtlich in der zweiten Hälfte dieses Jahres ein flacheres iPhone auf den Markt bringen.