
Hessen Nach Städel-Klebeaktion: "Letzte Generation"-Aktivist zahlt 600 Euro
Er klebte sich am Rahmen eines Gemäldes im Frankfurter Städel fest, um gegen die Klimapolitik zu demonstrieren: Das Verfahren gegen einen Aktivisten der "Letzten Generation" wurde gegen eine Geldzahlung eingestellt.
Das Verfahren gegen einen Aktivisten der "Letzten Generation", der sich im Städel Museum in Frankfurt an einen Bilderrahmen geklebt hat, ist am Dienstag gegen eine Zahlung von 600 Euro eingestellt worden. Der Mann stand am Dienstag wegen des Vorwurfs der Sachbeschädigung vor dem Amtsgericht Frankfurt.
Der 40-Jährige und eine weitere Aktivistin hatten sich Ende August 2022 im Frankfurter Städel Museum an den Rahmen des Bildes "Gewitterlandschaft mit Pyramus und Thisbe" von Nicolas Poussin geklebt. Die Aktion wurde mit einem Smartphone gefilmt, um sie öffentlichkeitswirksam in den sozialen Medien zu präsentieren.
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Bilderrahmen bei Protestaktion beschädigt
Beim Festkleben und der anschließenden Lösung der beiden Aktivisten vom Bilderrahmen wurde nach Angaben des Museums der Rahmen beschädigt. Es entstand ein Schaden von mehr als 2.000 Euro, wie das Gericht ausführte.
Angeklagter macht Angebot von 600 Euro
Der Angeklagte hatte die Tat eingeräumt. Sie sei symbolisch gemeint gewesen, um Aufmerksamkeit für das Thema Klimaschutz zu schaffen. Es sei ihm aber klar, dass diese Art des Protestes umstritten sei. Er sehe seinen Protest als eine Art Kunstausdruck, weil er symbolisch zeige, "wie wir an den Errungenschaften der Menschheit kleben".
Er werde sich aber vermutlich nicht mehr an ein Gemälde kleben, "weil das eine Protestform ist, die auserzählt ist". Ganz ausschließen wollte er es allerdings auch nicht. Ihm sei der Kampf gegen die Klimakrise wichtig, als Vater habe er auch Angst um sein Kind.
Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich 1.000 Euro gefordert - der Angeklagte verwies allerdings auf fehlende Einkünfte und sein Neugeborenes, sodass er den Gegenvorschlag von 600 Euro unterbreitete. Diesen nahmen sowohl das Gericht als auch die Staatsanwaltschaft an. Die 600 Euro muss er an das Städel Museum zahlen.
Mahnwache vor Gericht gegen "absurde Anklage"
Die Protestaktion vor knapp drei Jahren richtete sich gegen "den zerstörerischen Kurs der Bundesregierung angesichts der eskalierenden Klimakatastrophe", teilte die "Letzte Generation" im Vorfeld des Prozesses mit.
Statt wie die damalige Bundesregierung neue Flüssigerdgas-Terminals und dem Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken voranzutreiben, habe der Angeklagte für Klimaschutzmaßnahmen wie ein Tempolimit und kostenlosen Nahverkehr demonstriert, so die "Letzte Generation".
Zum Prozessauftakt in Frankfurt hielten die Klimaaktivisten eine Mahnwache als Protest gegen "die Absurdität der Anklage" ab.
Zweites Verfahren schon vorher eingestellt
Das Verfahren gegen die andere Aktivistin wurde vom Amtsgericht Frankfurt im vergangenen Juli gegen Zahlung von 1.000 Euro an das Städel Museum eingestellt, teilte das Gericht auf Anfrage mit.